Peter de Mendelssohn „Über den dunklen Fluss“, edition lex liszt 12 Deutsche Erstübersetzung aus dem Englischen von Agnieszka Jankowska Präsentation: Ingrid Nagl-Schramm gemeinsam mit der Übersetzerin

21. Mai 2022 - 17:00 Uhr

Peter de Mendelssohn war eine der weniger bekannten, aber dennoch schillerndsten literarischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. 1908 in München geboren, begann er, im Dunstkreis der Familie von Thomas Mann eine journalistische Karriere, die 1933 unterbrochen wurde, als Mendelssohn vor Hitler nach Österreich fliehen musste. Mit seiner Ehefrau, der Wiener Schriftstellerin Hilde Spiel wanderte er 1936 nach England aus, wurde britischer Staatsbürger und kam nach 1945 als Presseoffizier der britischen Kontrollkommission nach Berlin. In der prominenten linksliberalen Zeitschrift im „New Statesman“ berichtete er über die Nürnberger Prozesse und gründete während der Besatzungszeit in Deutschland mehrere Zeitungen wie „Der Tagesspiegel“ und „Die Welt“. Auf seinem Sommerwohnsitz in St. Wolfgang traf sich die literarische Elite der Nachkriegszeit.

1939 griff Mendelssohn ein Österreich-Thema in seinem in Amerika veröffentlichten Roman „Across the Dark River“ auf: Die Vertreibung der Juden aus Kittsee in den ersten Tagen von Hitlers Machtergreifung. Es besitzt inhaltlich Parallelen zu Franz Werfels Erzählung „Die wahre Geschichte vom wiederhergestellten Kreuz“ auf. Der Roman wurde 2020 erstmals ins Deutsche übersetzt und liegt als Taschenbuch in der edition lex liszt 12 vor.